Über Asymethrische Kriegsführung
Ich fand es immer schwer mich vollkommen in die geistige Landschaft eines Terroristen hineinzuversetzen. Letzten Mittwoch spielte ich 'Halo 3' online und adaptierte schnell und mit großem Erfolg terroristische Taktiken inklusive Selbstsprengung.
Jetzt muss ich etwas klarstellen. Es ist ein Faktum das ein Haufen Teenager duzende Stunden in der Woche 'Halo' spielen. Sie werden unfassbar gut darin. Sie können mich mit einem einzelnen Kopfschuss über die halbe Karte töten, oder wie fanatisch in Kreisen herum hüpfen und mich dabei perforieren, während es für mich unmöglich ist einen Treffer zu landen - sie pulverisieren mich.
Ich kann diese Dinge nicht! Ich habe nicht so viel Zeit wie sie zum üben. Ich bin Erwachsen, habe viele Hobbys: lesen, schreiben, verarbeiten und mein Freundeskreis ist unüberschaubar groß geworden. Also schaffe ich es vielleicht 1 Stunde an einem guten Tag zu spielen.
Ich bin im Onlinevergleich so scheiße, dass ich schon extra schlechte Spieler suche um nicht wieder und wieder abgeschlachtet zu werden. Nach ein paar Stunden hatte ich die rituelle Erniedrigung satt. Ich werde mich Rächen!
Immer wenn ich unter den Beschuss eines überlegenen Spielers gerate, höre ich auf mich zu ducken und vor den Kugeln wegzulaufen. Statt dessen drehe ich mich um und laufe gradewegs auf ihn zu.Während ich in die Fratze des Todes blicke, grelle Warnlichter gepaart mit unzähligen Geräusche meine Wahrnehmung penetrieren und mein Healthmeter rapide gegen null sink ziehe ich meine beste Waffe.
Kurz bevor mein zerfetztes Onlineabbild zu Boden sinkt, lasse ich die Plasmagranate fallen.
Ich werde sterben, aber dieses Arschloch auch - 1 Sekunde später geht die Granate los.
Vom Respawnpoint (dort wo man wieder ins Spiel eintritt) krümmt
sich das Licht einer Explosion über den Berg, der die verfeindeten Lager trennt.
---> You killed someone from beyond the grave <---
Nachdem ich dieses Manöver ein paar mal abgezogen hatte, traf es mich wie ein Schlag:
Ich hatte unbewusst die Taktik eines Selbstmörders kopiert. Es ist nicht so das ich mein Leben für den Tod eines Anderen geben würde, aber ich begriff die Vorteile der Asymetrischen Kriegsführung.
Alles in allem wollen die wirklich elitären Halo-Spieler nicht sterben. Wenn sie zu oft sterben gewinnen sie die Runde nicht, wenn sie die Runde nicht gewinnen, werden sie nicht in der XBox-Live-Rank aufsteigen und für diese Wichser gehts nur ums aufsteigen.
Ich habe eine komplett andere Psychologie. Ich weiß ich bin der Underdog. Ich werde wahrscheinlich sowieso irgendwie getötet. Ich werde niemals im Ranking aufsteigen. In der Ökonomie von 'Halo 3' bin ich arm.
Besonders in Bezug auf die Zeit. Die besten Spieler haben viel Zeit ihr Talent zu fördern - ich habe diesen Luxus nicht. Dieser Faktor verändert die relative Bedeutung des Todes für uns beide. Sterben wird mich nicht so hart bestrafen wie es ihn bestraft. Ich habe keine Chance meinen Status zu verbessern. Wahrscheinlich ziehe ich noch Spieler mit mir runter.
Die Struktur von Xbox-Live erschafft eine Zweiklassenwelt - Haber und Nicht-Haber. Wie der richtigen Welt sind manche der Nicht-Haber bereit ihr Leben wegzuwerfen um nur einen winzigen Moment zufrieden damit zu sein, den Fortschritt der Haber aufgehalten zu haben.
Etwas an diesem Spiel gab mir einen 'Aha'-Moment. Die Fähigkeit die strategische Logik und die emotionale Berechenbarkeit hinter eines solchen Aktes einzusehen.
Jetzt muss ich etwas klarstellen. Es ist ein Faktum das ein Haufen Teenager duzende Stunden in der Woche 'Halo' spielen. Sie werden unfassbar gut darin. Sie können mich mit einem einzelnen Kopfschuss über die halbe Karte töten, oder wie fanatisch in Kreisen herum hüpfen und mich dabei perforieren, während es für mich unmöglich ist einen Treffer zu landen - sie pulverisieren mich.
Ich kann diese Dinge nicht! Ich habe nicht so viel Zeit wie sie zum üben. Ich bin Erwachsen, habe viele Hobbys: lesen, schreiben, verarbeiten und mein Freundeskreis ist unüberschaubar groß geworden. Also schaffe ich es vielleicht 1 Stunde an einem guten Tag zu spielen.
Ich bin im Onlinevergleich so scheiße, dass ich schon extra schlechte Spieler suche um nicht wieder und wieder abgeschlachtet zu werden. Nach ein paar Stunden hatte ich die rituelle Erniedrigung satt. Ich werde mich Rächen!
Immer wenn ich unter den Beschuss eines überlegenen Spielers gerate, höre ich auf mich zu ducken und vor den Kugeln wegzulaufen. Statt dessen drehe ich mich um und laufe gradewegs auf ihn zu.Während ich in die Fratze des Todes blicke, grelle Warnlichter gepaart mit unzähligen Geräusche meine Wahrnehmung penetrieren und mein Healthmeter rapide gegen null sink ziehe ich meine beste Waffe.
Kurz bevor mein zerfetztes Onlineabbild zu Boden sinkt, lasse ich die Plasmagranate fallen.
Ich werde sterben, aber dieses Arschloch auch - 1 Sekunde später geht die Granate los.
Vom Respawnpoint (dort wo man wieder ins Spiel eintritt) krümmt
sich das Licht einer Explosion über den Berg, der die verfeindeten Lager trennt.
---> You killed someone from beyond the grave <---
Nachdem ich dieses Manöver ein paar mal abgezogen hatte, traf es mich wie ein Schlag:
Ich hatte unbewusst die Taktik eines Selbstmörders kopiert. Es ist nicht so das ich mein Leben für den Tod eines Anderen geben würde, aber ich begriff die Vorteile der Asymetrischen Kriegsführung.
Alles in allem wollen die wirklich elitären Halo-Spieler nicht sterben. Wenn sie zu oft sterben gewinnen sie die Runde nicht, wenn sie die Runde nicht gewinnen, werden sie nicht in der XBox-Live-Rank aufsteigen und für diese Wichser gehts nur ums aufsteigen.
Ich habe eine komplett andere Psychologie. Ich weiß ich bin der Underdog. Ich werde wahrscheinlich sowieso irgendwie getötet. Ich werde niemals im Ranking aufsteigen. In der Ökonomie von 'Halo 3' bin ich arm.
Besonders in Bezug auf die Zeit. Die besten Spieler haben viel Zeit ihr Talent zu fördern - ich habe diesen Luxus nicht. Dieser Faktor verändert die relative Bedeutung des Todes für uns beide. Sterben wird mich nicht so hart bestrafen wie es ihn bestraft. Ich habe keine Chance meinen Status zu verbessern. Wahrscheinlich ziehe ich noch Spieler mit mir runter.
Die Struktur von Xbox-Live erschafft eine Zweiklassenwelt - Haber und Nicht-Haber. Wie der richtigen Welt sind manche der Nicht-Haber bereit ihr Leben wegzuwerfen um nur einen winzigen Moment zufrieden damit zu sein, den Fortschritt der Haber aufgehalten zu haben.
Etwas an diesem Spiel gab mir einen 'Aha'-Moment. Die Fähigkeit die strategische Logik und die emotionale Berechenbarkeit hinter eines solchen Aktes einzusehen.
Vionics - 25. Feb, 13:49
Eigentlich ein schönes Buch, nicht zu lang, aber vieles davon wusste ich schon vom C&C spielen ;-)